Was ist Osteopathie?

In diesem kleinen Artikel möchten wir Ihnen unser Therapiekonzept, die Osteopathie näher bringen.

Was ist Osteopathie?

In letzter Zeit wurde in einigen Illustrierten und auch in einigen medizinischen Fachzeitschriften über Osteopathie berichtet.

Manchmal der Wahrheit sehr nahe, manchmal ihr sehr entrückt. Wenn eine neue Idee ins bestehende Modell paßt, ist man geneigt, sie ohne irgendwelche Kritik zu akzeptieren, entspricht sie jedoch nicht, wird sie all zu schnell verworfen.
Paracelsus

Es kommt vor, daß Osteopathen argwöhnisch betrachtet werden. Informations- und Kommunikationsmangel, die zur Unkenntnis bzw. Mißverständnissen führen, sind die Ursache dafür. Es war bis heute auch schwierig, etwas über die Osteopathie zu erfahren.

• Zur Ausbildung:

In Europa studiert man 5-7 Jahre berufsbegleitend.
Voraussetzung ist der Abschluß eines Medizinstudiums oder der Abschluß als Krankengymnast. Nach bestandenen jährlichen Prüfungen folgt die Diplomarbeit, die man dann vor einer internationalen europäischen Jury verteidigen muß.
Leider gibt es auch Berufsgruppen, die einige Kurse in speziellen Techniken der Osteopathie belegt haben und sich dann als Osteopathen bezeichnen, z.B. Craniosacrale Therapie, Chiropraktik, oder sich ganz und gar neue Namen einfallen lassen, wie z.B. Osteopraktik und der- gleichen mehr.
Dies sind alles nur Teilbereiche der Osteopathie, die keinen Anspruch erheben können im Sinne der Osteopathie und deren ganzheitlicher Philosophie zu behandeln.

In den USA ist es ein gleichwertiges Universitätsstudium zum Schulmedizinstudium
DO= Doctor of Osteopathie MD = Medical Doctor
Ebenfalls in Großbritannien gibt es staatlich anerkannte Osteopathen mit dem Titel eines
B.Sc in Ost.Med.

Wir in Deutschland warten noch auf unsere offizielle Anerkennung.
Die ständigen Anfragen der Patienten bei uns nach einer osteopathischen Behandlung, zeigen uns deutlich das gestiegene Interesse an der Osteopathie.

• Rechtliche Situation

Nach derzeitiger Rechtslage gilt die Osteopathie in Deutschland als Heilkunde. Heilkunde darf nach deutschem Recht nur ein Arzt oder ein Heilpraktiker ausüben. Physiotherapeuten mit abgeschlossener osteopathischen Ausbildung müssen im Verordnungs – bzw. Delegationsverfahren (auf Verordnung/Delegation eines Arztes oder Heilpraktikers) osteopathisch arbeite.

• Allgemeines

Der Osteopath bedient sich nicht nur der Daten, die er durch technische Hilfsmittel (u.a. durch Labor, Röntgen) erfährt, sondern er gebraucht in erster Linie die Perzeptionsfähigkeit (Wahrnehmungsfähigkeit) seiner Hand, um Bewegungs- und Beweglichkeitsanomalien im Körper bzw. in den „Gelenken“ festzustellen.

Auf den Begriff Gelenk kommen wir im osteopathischen Sinne noch zurück.

Viele bezweifeln, daß man fähig ist, fast ausschließlich mit den Händen zu arbeiten. Sie zweifeln damit an den Fähigkeiten der Rezeptorenfunktionen, die in der Hand liegen.

Dieselben Kritiker akzeptieren aber uneingeschränkt die enormen Fähigkeiten von Önologen, die mit ihrem Gaumen die Herkunft, Jahrgang u.s.w., eines Weines bestimmen können. Die Hand kann also, genau wie Zunge und Nase, sehr viel entdecken. Man denke an den Tastsinn eines Blinden.
Aber so wie der Meisterönologe Jahre braucht, seinen Geschmacks- und Geruchssinn, seine Verkostungsfähigkeit zu entwickeln, dauert es Jahre, bis der Ostepathiestudent seine Hand ausgebildet hat. Erst dann wird er der „Meister der Hand„, der Osteopath sein.

Dies bedeutet, daß – wie begabt man auch sei – Osteopathie nicht in einem Schnellkursus erlernt werden kann. Osteopathie ist Kunst der Hand, und Kunst beansprucht Zeit.

Kunst ist einzigartig, ebenso der Mensch.

Deshalb muß man jeden Menschen in seiner Individualität betrachten. In der Diagnose genauso wie in der Behandlung. Rückenschmerzen bei dem Einen sind nicht die gleichen Rückenschmerzen bei dem Anderen.

• Einführung

Was bedeutet das Wort Osteopathie?

Die Wahl einer Bezeichnung für eine komplexe Wissenschaft birgt stets die Gefahr in sich, daß nicht alle Facetten dieser Wissenschaft in sie aufgenommen werden.

In schulmedizinischen Büchern werden Sie folgende Übersetzung finden;

Osteo = Knochen Pathos = Leiden

Daß A. T. Still (1828-1917), der Begründer der Osteopathie, diese symbolische Wahl getroffen hat, rührt wahrscheinlich daher, daß er niemals einen kranken Menschen gesehen hatte, bei dem nicht zu gleicher Zeit „Abweichungen in den Knochen“ feststellbar waren.

Der Grundgedanke der Osteopathie ist der, den Menschen als Ganzes zu betrachten und zu behandeln. Unser Körper besteht, ähnlich einem Uhrwerk, aus zahlreichen „Rädchen“, die einander gegenseitig beeinflussen.
Erkrankt auch nur ein Teil, so wird in der Folge der Organismus sowohl physisch als auch psychisch darunter leiden.
Es müssen also diagnostisch und therapeutisch das

– Parietalsystem (Knochen, Muskeln, Bänder),
-Viszeralsystem (innere Organe, Lymphe, Blut)
-Craniosacralsystem (Gehirn, Rückenmark mit seinen Verbindungen bis zum Steißbein)
– Energetische System
– Emotionelle/psychische System

berücksichtigt werden.

Leider hat sich unser Jahrhundert als ein Jahrhundert der Spezialisten entwickelt, in allen Bereichen. Natürlich ist es wichtig das Detail zu kennen, um das Ganze zu verstehen, aber man darf den Bezug zum Ganzen nicht verlieren. Der Mensch besteht nicht nur aus Muskeln, Knochen und Organen, sondern hat auch eine emotionelle, geistige, energetische (oder wie man es auch immer nennen mag) Ebene. In Asien existiert diese Lebensphilosophie schon seit einigen tausend Jahren, die aus zwei einfachen Worten besteht – Yin und Yang -.

Es gilt nun, in den erwähnten Systemen nach Bewegungsstörungen zu suchen und diese mit speziellen Techniken zu beseitigen.

Der inhaltliche Leitspruch der Osteopathie ist

„Bewegung ist Leben“

Hinter diesem Satz verbirgt sich mehr als nur die Bewegung unserer Arme und Beine. Jede Zelle, und sei sie noch so klein, bewegt sich. Alle Mikroorganismen bewegen sich. Deshalb ist es primäres Ziel der Osteopathie, die Homöostase (den gleichmäßigen Fluß) aller Körperflüssigkeiten wieder herzustellen.

Störungen der Homöostase können in allen Bereichen des Körpers entstehen.
Denken wir z.B. an die Varizen (Krampfadern) an den Beinen.
Dies ist ein Stauungsproblem des venösen Systems. Hier liegt die Ursache häufig im kleinen Becken.
Oder denken wir an die ach so unangenehmen Hämmorhoiden (die inneren); diese sind oft immer ein Rückstau im Pfortadersystem.

Wo können solche Stauungen entstehen?

Überall dort, wo Bewegungen stattfinden.
Und wo finden Bewegungen statt? ………..ÜBRALL

Hier kommen wir auf die osteopathischen Gelenke zurück:

In der Osteopathie wird ein Gelenk als eine „Angrenzung“ betrachtet. Zwei Strukturen treffen anatomisch aufeinander — es entsteht eine Bewegung.

Das osteopathische Gelenk

Zum Beispiel: Schulterblatt – Oberarmkopf = Knochen/Knochen
Beckenschaufel – Oberschenkelkopf = Knochen/Knochen
Niere – Musculus psoas (Lendenmuskel) = Organ/Muskel
Harnblase – Schambein = Organ/Knochen
Leber – rechte Niere = Organ/Organ
Muskel – seine bindegewebige Umhüllung = Muskel/Faszie
………

Die osteopathische Läsion (Störung)

Jegliches „Problem“ im Körper führt zu einem Bewegungsverlust in einem oder mehreren „Gelenken“.

Die osteopathischen Untersuchungs- und Behandlungsprinzipien

Die osteopathische Diagnose und Behandlung basiert auf physiologischen Gesetzen.

• Untersuchung

Es werden alle anatomischen Strukturen einer Bewegungsuntersuchung unterzogen.

Zum Beispiel: Die Bewegung der einzelnen Wirbelgelenke (Knochen/Knochen)
Die Bewegung der einzelnen Wirbelgelenke (Knochen/Knochen)
Die Bewegung der Lungen zum Herz (Organ/Organ)
Die „Bewegung“ der Flüssigkeiten (gibt es irgendwo Schwellungen, Stau)
Die „Bewegung“ der Energie (ist YIN und YANG im Gleichgewicht)
Emotionelle Verbindungen („Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“ warum nicht über den Fuß?)

• Behandlung

A.T. Still, der Begründer der Osteopathie, sagte:
„Ich behandele Kranke,“- und keine Krankheit“

Was wollte A.T. Still damit sagen? Nichts anderes, als daß in einer osteopathischen Behandlung immer der Patient in seiner Totalität im Vordergrund steht.

Das wichtigste Ziel unserer Behandlung ist die Suche nach der primären Läsion (Störung) = der Ursache.

Das ist natürlich ein hoher Anspruch an einen Osteopathen.

Bei einer symptomatischen Behandlung – einer Behandlung der sekundären Läsionen (der Symptome) – werden die Behandlungsergebnisse gering und zeitlich begrenzt sein.

Deshalb ist es oft der Fall, daß sich die Symptome nach einer Behandlung verschlechtern. Das ist eine physiologische Reaktion des Organismus. Der Körper braucht eine gewisse Zeit, um seine neue Harmonie zu finden.

Als Osteopath ist es unser Ziel, daß der Patient als ganzes Individuum besser „funktioniert“.

Sollten Sie noch weiter Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Frank Gögel © F.G.